LotusLive iNotes — E-Mail aus der Wolke

Armin Baldemair
armix.one
Published in
3 min readOct 14, 2009

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Seit Anfang Oktober gibt es einen neuen E-Mail-Anbieter neben GMail, Yahoo Mail, GMX und Co. Aber diesmal ist es ein Anbieter von dem man es vermutlich nicht erwartet hätte: IBM bietet mit LotusLive iNotes ab sofort einen E-Mail-Dienst aus der Wolke an.

Wer sich jetzt denkt “Ah, Lotus iNotes, das kenne ich doch.”, der irrt. Denn LotusLive iNotes ist nicht gleich Lotus iNotes. Während letzteres — ohne das “Live” im Namen — der Webmail-Client ist, der zum Lotus Domino Server gehört, ist LotusLive iNotes in keinster Weise mit Domino verwandt sondern stammt aus dem Hause Outblaze. Outblaze betreut bereits zig Millionen Mail-Accounts und hat den entsprechenden Dienstleistungspart an IBM verkauft. So hat IBM ein ausgereiftes und viel erprobtes Produkt im LotusLive-Portfolio welches ich, als Lotus-Anhänger, natürlich sofort testen wollte.

Ein Testzugang ist recht schnell beantragt. Damit kann man 30 Tage lang mit einem Account unter der Domain renovations.mail.lotuslive.com herum spielen. Die Anmeldung erfolgt über eine schlichte Seite. Dahinter verbirgt sich ein aufgeräumtes Webmail mit Kontaktverwaltung und Kalender. Features wie Online-Editoren a la Google Docs gibt es nicht. Speicherplatzmäßig ist LLiN mit nur einem GB (ist aber erweiterbar) schon an der unteren Grenze, wenn man bedenkt, dass Google schon in der kostenlosen Variante über 7 GB bietet und Yahoo sogar mit unbegrenzem Speicherplatz wirbt. Abholen kann man seine E-Mails, alternativ zum Webmail auch via IMAP; Mobile Geräte können auf IMAP IDLE zurück greifen. Spamfilter und Virenschutz sind inklusive. Die Konfigurationsmöglichkeiten im Webinterface sind eher gering aber für den normalen Gebrauch durchaus ausreichend. Die Oberfläche glänzt duch klare Strukturen, AJAX-Technik und Drag&Drop-Funktionen. Einige Funktionen erinnern an GMail und Co. So wird ein kleines Fotos des Absenders angezeigt, wenn man im Posteingang mit der Maus auf dessen Namen steht. Auch der “Weitere Funktionen”-Button kommt einem GMai-User sehr bekannt vor. Der Kalender ist recht minimalistisch. Lediglich Betreff, Zeitpunkt, Dauer, Teilnehmer, Ort und Beschreibung lassen sich eintragen. Um noch einmal den Vergleich mit GMail zu ziehen, wären hier Funktionen wie SMS-Erinnerung usw. sicher eine Bereicherung.

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Alles in allem gefällt das Produkt LotusLive iNotes aber gut. IBM zielt damit vor allem auf Geschäftskunden ab und nicht auf Privatkunden, wie der Großteil der Mitbewerber. Man darf zwar einen ausgereiften, nicht mit Funktionen überhäuften, Dienst erwarten, nicht aber einen Kostenlosen. Denn bei LLiN fallen laufende Kosten an, auch wenn diese sehr gering sind. (Günstiger als die Bezahl-Variante von GMail for Google Apps, soweit ich weiß.) Wem der Dienst — als Privatperson — gefällt, der kann sich als Alternative auch Ovi ansehen. Dieser Dienst von Nokia basiert auf der gleichen Plattfirm wie LLiN; auch hier gibt es “nur” 1 GB Mailspace.

Im Firmenbereich kann IBM sicher mit dem guten Ruf überzeugen. Außerdem gibt es auch genug Firmen, die ihre Mails nicht in die Hände der “Datenkrake Google” legen wollen…

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